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1992-09-09
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171 lines
Software-Test: Festplatten-Backup-Programme (von Stefan Salewski, 5.9.92)
-------------------------------------------
Im Test: ABackup V1.31 von M.GOUNELLE Denis und
KwikBackup V2.4 von Achim Siebert.
Bis vor kurzem hatte ich im FD- und Low-Cost-Bereich kein brauchbares
Programm zum Sichern meiner 100 MByte Platte finden können. In den letzten
6 Monaten habe ich das Programm Bru benutzt, welches mit dem A3000 mit-
geliefert wurde. Das einzig positive an Bru ist eigentlich, daß es Daten
komprimieren kann. Die Bedienung ist sehr umständlich, und langsam ist es
auch. Daher hatte ich schon an den Kauf eines kommerziellen Programmes
gedacht, bis ich dann letzte Woche gleich zwei neue Backupprogramme
erhielt. Das erste Programm heißt KwikBackup und stammt von Achim Siebert,
dem Bruder des bekannten FD-Autors und Compilerbauers Fridtjof. (Übrigens
ist Fridtjof auch der Autor der schon einige Jahre alten Version 1.0 von
KwikBackup, Achim hat das Programm weiterentwickelt und an OS2.0 angepaßt.)
KwikBackup ist in der aktuellen und hier beschriebenen Version 2.4 Low-
Cost-Software, man bekommt es nachdem man dem Autor 20 bis 30 DM geschickt
hat. (Die Version 2.0, die allerdings keine Komprimierung unterstützt,
findet man auf der FD-Disk AMOK 70.) Das andere Programm, das ich ebenfalls
letzte Woche erhielt, stammt von dem Franzosen M.GOUNELLE Denis und nennt
sich ABackup. Es ist ein Shareware-Programm, man findet die Vollversion auf
Fish 706. Für die zehn Dollar Sharewaregebühr soll man sogar noch ein
kostenloses Update erhalten, sobald es fertig ist.
Jetzt zu den Programmen im einzelnen:
KwikBackup läuft nur unter OS 2.x, während ABackup auch unter KS 1.3
funktionieren soll. Ich habe beide Programme allerdings nur auf meinem
A3000 unter OS 2.0 getestet. Kwikbackup öffnet sein Fenster auf der
Workbench, während ABackup einen eigenen Screen verwendet. Beide Programme
können Daten komprimieren. Während ABackup dafür eine eigene Routine
enthält, nutzt KwikBackup die XPK-Library. ABackup verwaltet eine Liste
aller Files auf der zu sichernden Festplattenpartition. Dadurch kann man
sehr einfach, ähnlich wie in einem Filerequester, einzelne Files, Gruppen
oder ganze Verzeichnisse auswählen. Allerdings hat die Benutzung so einer
Fileliste auch einen kleinen Nachteil. Zu Beginn des Backups muß sie zuerst
einmal generiert werden, und da man sie auch beim Wiederherstellen von
gelöschten Daten verwenden will, muß sie mit auf die Sicherrungsdisketten
abgespeichert werden. Hat man aber auf seiner Festplatte ein File
(versehentlich) gelöscht, so kann man es sich mit dieser Fileliste sehr
schnell aus einem Stapel von Sicherungsdisketten herauspicken. Kwikbackup
verzichtet auf die Verwendung so einer Liste. Man kann nur in einem
Stringgadget ein Namensmuster angeben, welches dann beim Sichern oder
Wiederherstellen beachtet wird. "#?" würde dann alle Files sichern,
~(#?.obj) alle Files außer denen mit der Endung obj. Diese Methode über
Amiga-DOS Namensmuster sieht auf dem ersten Blick zwar etwas unscheinbar
aus, reicht meiner Meinung nach aber völlig aus. Man muß sich nur etwas mit
dem Patternmatching unter OS2.0 auskennen. In der Regel wird man eh die
ganze Partition oder das betreffende Verzeichnis sichern, denn nach Murphy
löscht man immer nur die Dateien versehentlich, die man nicht gesichert
hatte. Kwikbackup kann wie ABackup ein Reportfile erzeugen, in dem zu jedem
gesicherten File neben seiner Größe (vor und nach der Komprimierung) auch
steht, auf welcher Sicherungsdisk sich das betreffende File befindet. Mit
dieser Reportliste kann man auch mit Kwikbackup auf einzelne Files recht
schnell zugreifen, da man ja nach einem Blick in das Reportfile gleich die
richtige Disk einlegen kann. Einen Vorteil hat aber ABackup: Mein A3000
hat ein HD-Diskettenlaufwerk (1.76 MByte), und ABackup kann dieses im
Gegensatz zu KwikBackup ausnutzen. Wenn man nur ein normales DD-Laufwerk
hat, ist dieser Punkt natürlich bedeutungslos, aber wer ein HD-Laufwerk
besitzt möchte dieses (wie ich) natürlich auch ganz gerne ausnutzen. Zwar
spart man dadurch kein Geld (HD-Disk kosten momentan ca. doppelt so viel
wie DD-Disk), und schneller geht das Backup mit HD-Disk auch nicht, aber
man muß nur halb so viel Disketten beschriften, wechseln und aufbewahren.
Ich habe mich deshalb bei Achim erkundigt, ob er nicht in KwikBackup eine
Unterstützung von HD-Laufwerken einbauen könne, doch er schrieb mir das
dies sehr große Änderungen am Programm bedeuten würden, und daß es daher
(zumindest vorerst) keine Version für HD-Laufwerke geben wird. Allerdings
gleicht KwikBackup dieses Minus dadurch teilweise wieder aus, daß es
mehrere Laufwerke unterstützt. Um die beiden Programme besser vergleichen
zu können habe ich mit beiden ein Backup der Partition Oberon: meiner
Festplatte erstellt. Die Partition ist mit 3,5 MByte (883 Files) zwar recht
klein, enthält aber Textfiles, Objectfiles (Oberon #?.obj) und ausführbare
Programme zu etwa gleichen Anteilen und erschien mir daher zum Testen recht
brauchbar. Zuerst habe ich die Partition mit dem bekannten
Archivierungsprogramm lha Probe- und Sicherheitshalber ( falls die
Backupprogramme bei der Restauration versagen) in ein File auf eine andere
Partition komprimiert. Dazu brauchte lha sechs Minuten, die erzeugte Datei
war nur 1,37 MByte groß, der Komprimierungsfaktor lag also bei beachtlichen
60 %. ABackup brauchte für die Sicherung der gesamten Partition acht
Minuten und dreizig Sekunden, und zwei HD-Disketten. Die erste Diskette war
nach fünf Minuten mit ca. 2,5 MByte gefüllt, die zweite Disk wurde nur
teilweise beschrieben. Danach habe ich den gleichen Test mit DD Disketten
wiederholt. Wie erwartet braucht ABackup dann zwei Minuten und dreizig
Sekunden pro Disk, und es passen ca. 1.2 MByte auf eine DD-Diskette. Der
gesamte Sicherungsvorgang dauerte ebenfalls acht Minuten und 30 Sekunden.
Die Benutzung von HD-Disketten bringt also keinen Zeitgewinn, man braucht
aber nur halb so viel Disketten zu beschriften und zu verwahren, außerdem
hat man doppelt so viel Zeit zwischen den Diskettenwechseln zur Verfügung.
Zum Schluß habe ich nochmal mit ABackup ein Backup ohne Kompression
gemacht. Dann benötigt ABackup drei HD-Disketten und eine Minute länger,
also neun Minuten und 30 Sekunden. Auf einem A3000 lohnt sich die
Kompression also eindeutig, aber auch auf einem normalen Amiga ist sie
sinnvoll, denn in den Pausen zwischen den Diskettenwechseln kann man sich
ja durchaus irgendwie sinnvoll beschäftigen. Die Platzersparnis durch die
Kompression lag übrigens bei ca 40%. Das ist gemessen an den 60% von lha
zwar nicht sehr viel, aber immerhin.
Nun das ganze nochmal mit Kwikbackup. KwikBackup benutzt zur Kompression
die XPK-Library und kennt auch verschiedene Komprimiermodi. Ich habe die
von Achim empfohlenen Modi Nuke und BLZW getestet. BLZW ist etwas
schneller, dafür komprimiert Nuke etwas besser. Mit BLZW braucht KwikBackup
drei Disketten und 6 Minuten für die Oberon- Partition. Um eine Diskette zu
füllen werden zwei Minuten und 17 Sekunden benötigt. Der Nuke Kompressor
ist etwas langsamer. Insgesammt werden 6 Minuten und 40 Sekunden benötigt,
die erste Disk ist nach zwei Minuten und 46 Sekunden gefüllt. Nach Angabe
von Kwikbackup erreicht BLZW einen Platzgewinn von 32%, Nuke 43%.
Nachprüfen konnte ich das aber nicht, da mit beiden Kompressoren 3
Disketten benötigt werden und ich nicht genau weiß wie voll die dritte
Diskette geworden ist. Dem aufmerksamen Leser werden sicher einige
Inkonsistenzen bei den Zeitangaben aufgefallen sein: Pro Disk sind beide
Programme etwa gleich schnell, aber bei der Gesamtzeit ist KwikBackup ca.
zwei Minuten schneller. Die Ursache für diese Diskrepanz ist, daß
KwikBackup schon während des Backups die Schutzbits der Dateien auf der
Festplatte setzt, ABackup jedoch erst nach den Backup. Und um alle
Schutzbits der 883 Dateien auf "archiviert" zu setzen braucht ABackup fast
zwei Minuten. Eigentlich ist die Vorgehensweise von ABackup richtig, da so
erst nach Fertigstellung des gesamten Backups ein Schreibzugriff auf die
Platte stattfindet. Damit ist ausgeschlossen, daß das Backupprogramm selbst
die Platte beschädigt, noch ehe das Backup fertig ist.
Jetzt zum wiederherstellen der Daten. Ich habe die Partion Oberon jeweils
formatiert und dann restaurieren lassen. KwikBackup braucht dazu nur drei
Minuten und 16 Sekunden, die erste Disk wird in einer Minute und 13
Sekunden eingelesen. ABackup braucht fast doppelt so lange, insgesamt sechs
Minuten und 23 Sekunden. Diesen Zeiten sollte man aber keine allzu große
Bedeutung beimessen, denn das Wiederherstellen ist ja zum Glück nur sehr
selten erforderlich, und wenn, dann ist einem eh egal wie lange es dauert.
Hauptsache es funktioniert fehlerfrei. Wichtig ist natürlich, daß die
wiederhergestellten Files mit den ursprünglichen identisch sind. Leider
konnte ich in meiner FD-Sammlung kein Programm finden, das eine Prüfsumme
über ein komplettes Verzeichnis errechnen kann. Daher habe ich nur die
Gesamtzahl der Files, ihre gesamte Größe und einige Programme auf ihre
Funktionsfähigkeit getestet. Hierbei konnte ich bei beiden Backupprogrammen
keine Fehler erkennen.
Zum Schluß noch einige Bemerkungen: Beide Programme erzeugen einen Piepton
wenn sie eine neue Diskette verlangen und arbeiten nach dem Einlegen der
neuen Disk automatisch weiter, man braucht also nicht noch extra einen
Requester anzuklicken. Leider brechen aber auch beide Programme das Backup
ab, wenn sie auf eine fehlerhalte Diskette stoßen. Dies ist meiner Meinung
nach der größte Minuspunkt beider Programme. Wesentlich besser wäre
natürlich wenn sie sich merken könnten, bis wo sie gekommen waren, und dann
einfach mit einer neuen Diskette weitermachen. ABackup erkennt seine
eigenen Disketten nicht, wenn man also beim Diskettenwechsel Fehler macht
und eine schon beschriebene Disk einlegt, wird sie ohne Warnung
überschrieben. Die Uhr von ABackup geht auf meinem Recher stark vor, aber
das ist ja nicht tragisch. Die Anleitungen zu beiden Programmen sind mit je
ca 500 Zeilen angemessen und leicht zu verstehen, die Anleitung von ABackup
ist in Englisch verfaßt, die von KwikBackup in Deutsch. Beide Programme
sind sehr einfach über Gadgets bzw. Menüs zu bedienen. Leider scheinen
beide Programme Soft- und Hardlinks nicht zu unterstützen, jedenfalls wird
davon nichts in den Anleitungen erwähnt.
Fazit: Beide Programme stellen eine preisgünstige alternative zu den mit
Preisen um die 100 DM doch recht teuren kommerziellen Programmen dar. Mit
10 Dollar ist ABackup etwas günstiger als KwikBackup mit seinen 20 bis 30
DM. Wer noch ein gutes Backupprogramm sucht, sollte sich ABackup unbedingt
einmal selbst ansehen (Fish 706), von KwikBackup kann man sich leider nur
die Version 2.0 ohne Kompression ansehen (AMOK 70). Von der
Leistungsfähigkeit liegen beide Programme dicht beieinander, ABackup hat
durch die Unterstützung von HD-Disketten (1.76 MByte) und eventuell durch
die Fileliste einen kleinen Vorteil, dafür ist KwikBackup aber etwas
schneller. Natürlich kann man beide Programme noch verbessern, mir genügen
sie (vorausgesetzt sie sind wirklich fehlerfrei) jedenfalls, und ich werde
mir demnächst kein kommerzielles Programm kaufen.
(Stefan Salewski, 5.9.92)